WM 2018 Viertelfinale

WM 2018 Viertelfinale

Das Viertelfinale der WM 2018 in Russland

Für die erfolgreichen Achtelfinalisten, die sich mit ihrem Sieg für ein fünftes Spiel qualifizieren konnten, führt der nächste Weg des Turniers zum Viertelfinale. Und damit direkt in eines der vier Stadien von Nischni Nowgorod, Kasan, Sotschi oder Samara. Dabei sieht der FIFA-WM-Schlüssel vor, dass der Sieger des ersten Achtelfinals gegen den Sieger des zweiten Achtelfinals antritt und so weiter. Die FIFA hat dadurch konsequent von vornherein verhindert, dass sich Teams, die bereits in einer Vorrunden-Gruppe gegeneinander gespielt haben, vor dem kleinen oder großen Finale noch einmal aufeinander treffen können.

DatumZeit1.Mann2.MannErgebnis
06.07.2018Belgien -Brasilien 2:1
Frankreich -Uruguay 2:0
07.07.2018England -Schweden -:-
Russland -Kroatien -:-

Es wird also an zwei aufeinanderfolgenden Tagen, nämlich am 6. und 7.Juli, je zwei Viertelfinalspiele geben. Eines wird jeweils um 17 Uhr (MESZ) und eines um 20 Uhr (MESZ) angepfiffen. Die Sieger qualifizieren sich gleichzeitig für ihr sechstes und auch ihr siebtes Spiel, denn nach einem Halbfinale gibt es bei einer WM für jedes der vier Teams auch ein Finale. Entweder das große Finale (bei Sieg im Halbfinale) oder das kleine Finale (Spiel um Platz 3). Die jeweiligen Halbfinalgegner ergeben sich am gleichen Tag. Somit haben beide Mannschaften genauso viele Tage zur Erholung und Vorbereitung wie der kommende Gegner auch.

Wie in der gesamten K.o.-Runde gilt natürlich auch im Viertelfinale die Regel, dass aus jeder Partie genau ein Sieger hervorgehen muss. Lässt sich dieser nicht über die reguläre 90minütige Spielzeit und auch nicht über die 30minütige Nachspielzeit ermitteln, kommt es zum Elfmeter-Duell. Dies dauert immer so lange, bis ein Sieger feststeht. In früheren Zeiten galt statt des heute üblichen Elfmeterschießens zum Teil auch der Losentscheid ein probates Mittel zum Küren des Siegers (beispielsweise im EM Halbfinale 1968 zwischen Italien und der Sowjetunion).

In der Geschichte der FIFA Weltmeisterschaften ab 1954  gelang der deutschen Elf ausnahmslos immer der Einzug ins Viertelfinale. Nur vier Mal endete der Weg für die Deutschen auch hier. Seit 2002 wurden die Viertelfinalspiele von der DFB-Auswahl jedoch in ungebrochener Folge gewonnen.

Die deutschen Viertelfinale: Eine glänzende Bilanz

Im Sommer 2014, bei der WM in Brasilien, gelang dem späteren Weltmeister der Sprung ins Viertelfinale durch den späten Sieg gegen die Auswahl Algeriens. Im Viertelfinale traf man dann auf die Franzosen, welche mit Nigeria auch einen afrikanischen Achtelfinalgegner bezwungen hatten. Das Spiel wurde als erstes der vier Viertelfinale ausgetragen und versprach bereits im Vorfeld, auch das spannendste zu werden. Der Sieg der deutschen Nationalmannschaft über die Equipe tricolor war schließlich der frühen Führung durch Mats Hummels zu verdanken, der in Minute 12 getroffen hatte. Es gelang den Franzosen während des gesamten Spielverlaufes kaum, die Abwehr des Gegners zu durchbrechen. Die deutsche Elf durfte bereits in diesem Viertelfinale die Sieges-Luft des Maracanã-Stadions in Rio atmen, welches auch die spätere Spielstätte ihres Finalsieges werden sollte. Etwa vier Stunden nach dem deutschen Einzug ins Halbfinale stand mit Gastgeber Brasilien auch der nächste Gegner fest. Die Südamerikaner hatten sich im Duell mit ihren kolumbianischen Nachbarn noch mit 2:1 durchgesetzt. Vier Tage später sollten das letzte „Heimspiel“ und eine der bittersten Niederlagen in der Fußballgeschichte Brasiliens folgen.

Wie auch schon im Viertelfinale der WM 2006 im eigenen Land, traf die deutsche Mannschaft in Südafrika im WM-Sommer 2010 erneut in einem Viertelfinale auf die Auswahl Argentiniens. Diese wurde inzwischen von Diego Maradona trainiert, der als Stürmer-Legende und Mannschaftskapitän maßgeblich am argentinischen WM-Sieg von 1986 beteiligt gewesen war, bei welchem die Elf der Bundesrepublik Deutschland im Finale geschlagen wurde. Umso genugtuender muss der, zumindest aus deutscher Sicht, glänzende Ausgang des Spiels für die im Stadion anwesenden deutschen Finalisten von 1986 gewesen sein. Bereits nach drei Minuten landete Thomas Müller den ersten Treffer. Danach schlugen sich die Südamerikaner lange tapfer, jedoch brach sich die Verzweiflung in den letzten 25 Minuten der Partie endgültig Bann. Drei weitere deutsche Treffer in den Minuten 68, 74 und 89 bescherten Argentinien die bisher höchste Niederlage gegen ein deutsches Team. Nach der WM 2010 wurde Trainer Maradona entlassen. Noch am gleichen Abend wurde im Viertelfinal-Spiel Spanien gegen Paraguay der deutsche Gegner ermittelt. Das deutsche Team hatte sich nun auf den späteren Weltmeister Spanien vorzubereiten.

Bei der Heimspiel-WM 2006 traf die deutsche Nationalelf im Viertelfinale,  wie bereits erwähnt, auch schon auf die Argentinier, nachdem man sich mit dem 2:0 gegen Schweden souverän qualifiziert hatte. Argentinien hingegen war erst in der Verlängerung Herr über das eigene Achtelfinale gegen Mexiko geworden und hatte den Gastgeber von 1986 mit 1:2 geschlagen. Die ersten 45 Minuten des nun folgenden Viertelfinals zwischen Deutschland und Argentinien blieben ohne Treffer. Erst mit Beginn der zweiten Halbzeit konnten die Argentinier in Führung gehen. Allerdings glich Stürmer-Legende Miroslav Klose in der 80. Minute für Deutschland aus. Was folgte war ein echter Krimi im Berliner Olympiastadion. Nachdem es auch nach 30 Minuten Nachspielzeit keinen Sieger gab, machte man sich zum Elfmeterschießen bereit. Deutschland durfte nach Münzwurf beginnen. Die ersten Versuche gelangen auf beiden Seiten, beim zweiten Durchgang verwandelte Ballack, Roberto Ayala scheiterte jedoch an Keeper Lehmann. Dritter Durchgang: Beide Mannschaften treffen erneut, aber Argentinien liegt nun einen Punkt hinten. Vierter Durchgang: Borowski trifft. Auf dem Argentinier Cambiasso ruhen nun alle Hoffnungen. Doch Deutschlands Torwart Jens Lehmann glänzt wieder. Der Gastgeber und Argentinien trennen sich mit 1:1 nach Verlängerung und 4:2 im Elfmeterschießen. Die darauffolgenden hitzigen Rangeleien einiger Spieler und anderer Verantwortlicher wurden später von der FIFA mit zum Teil erheblichen Geldstrafen und Spielsperren gegen zwei argentinische Spieler und Torsten Frings geahndet. In Hamburg gewann wenige Stunden später die italienische Mannschaft mit 3:0 deutlich überlegener gegen die Überraschungself aus der Ukraine.

Im Viertelfinale der WM 2002 traf die deutsche Nationalelf im südkoreanischen Ulsan auf das Team der USA. Dieses hatte zuvor erfolgreich gegen Mexiko bestanden und sich damit zum ersten Mal überhaupt für das Viertelfinale einer WM qualifiziert. Vor 37.000 Zuschauern gelang es dem nordamerikanischen Team bis zur 39. Minute, dem Sturm der Deutschen standzuhalten. Dann traf Michael Ballack zum Endstand von 1:0. Im Nachhinein betrachtet gehörte dieses Spiel dennoch für das Team der USA zu einem der größten fußballerischen Erfolge ihrer WM-Geschichte (abgesehen vom 3.Platz bei der allerersten WM im Jahre 1930), bei dem es, trotz Niederlage, das Gesicht wahren konnte. Der deutsche Halbfinalgegner, Gastgeber Südkorea, sollte erst am Folgetag gegen WM-Titel-Favorit Spanien gewinnen und sich somit das letzte WM-Spiel-Ticket im eigenen Land sichern.